122 Neuapostolische Kirche Nürnberg, Wettbewerb 3. Preis 2013
Auftraggeber Neuapostolische Kirche Süddeutschland K.d.ö.R.
Leistungen 1-3
Status Wettbewerb
Drei Eingriffe in die Substanz sorgen für eine neue Situierung im Weichbild der Stadt: die Anhebung des Kirchenschiffs um rund 4 Meter macht den Wohnhof im Norden und die Grünfläche im Süden unterscheidbar, die Raumschicht am westlichen Ende gewährt eine allseitige Erschließung, der turmartige Anbau im Osten schafft mit seiner Verdrehung von 15° zum Bestand einen ruhigen Park entlang der Pegnitz, einen offenen Kirchplatz an der Karlsstraße, eine trichterförmige Zufahrt zum Innenhof und einen markantes Signal im Form eines vertikalen Eingangsgebäudes, das sich in seiner Höhenentwicklung zurücknimmt und dennoch einen weiteren Akzent in Nürnbergs Turmlandschaft zu setzen weiß. Behutsames Weiterbauen scheint uns der angemessene Umgang mit dem Vorgefundenen zu sein. An-, Auf- und Einbauten überformen den Bestand und lassen etwas Neues entstehen, ohne dass zwischen Alt und Neu unterschieden wird. Das Alte wird weitergeschrieben und im Neuen konserviert.
Light should be felt and not be seen. In einem heiligen Raum, der weder Bilder noch Symbole benötigt um zu wirken, wird neben der Liturgie das Licht in seinen unterschiedlichen Qualitäten und Schattierungen zur Hauptsache, werden Atmosphäre und Aura zu Baustoffen. Diese gilt es mit Bedacht einzusetzen. Durch das Einstellen eines neuen Daches in den Kirchenraum ändern sich dessen Proportionen, vor allem in seiner Höhe und Ausrichtung: die Altarwand rückt stärker in den Fokus, weswegen ihr unser besonderes Augenmerk galt. Die vorgenommenen baulichen Maßnahmen erzeugen konstruktiv bedingt einen dreiseitig umlaufenden Hohlraum zwischen bestehender Außen- und neuer Innenwand. Dieser wird genutzt als Lichtfänger, um die Seitenwände und die Rückwand hinter dem Altar je nach Sonnenstand mit verschiedenen Lichtstimmungen in Szene zu setzen. Je nach Beschaffenheit und Oberfläche beginnen sowohl die seitlichen Sitznischen als auch der Prospekt zu leuchten. Ihre Ausführung als konkave Konchen und abstrahierte Apsiden ermöglichen einen kantenlosen Lichteinfall und entmaterialisieren die Raumgrenzen zusätzlich. Keine der zahlreichen Tageslichtquellen, deren Ausrichtung auf die Gottesdienstzeiten abgestimmt wurde, ist direkt einsehbar.